16. Personalkongress der Krankenhäuser blickt in die Zukunft des Personalmanagements
Nach der offiziellen Eröffnung startete der Kongress mit einem Vortrag von Prof. Dr. Michael Forsting. Der Medizinische Leiter der IT am Universitätsklinikum Essen erklärte die Möglichkeiten von KI als Hilfsmittel für die Diagnostik. Gerade in der Medizin sind die Vorbehalte zwar besonders groß, aber KI-gestützte Algorithmen könnten künftig in den verschiedensten Bereichen Fachärzte bei Routineaufgaben entlasten und somit dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Aktuelle Entwicklungen im Krankenhaus
Prof. Dr. Henriette Neumeyer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft e. V. (DKG), referierte über die aktuellen Herausforderungen der Krankenhäuser auch vor dem Hintergrund des geplanten Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes und den Aktivitäten der DKG, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Um zukünftig die flächendeckende und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung sicherzustellen, gilt es, Effizienz und Flexibilität im Personaleinsatz und damit auch in der Leistungserbringung zu stärken. Wie das konkret aussehen kann, präsentierte sie im neuen Positionspapier „Gesundheitsversorgung gemeinsam gestalten: Fachkräfte im Fokus“.
Ob Pflegekräfte auf den Allgemein- und Intensivstationen oder Mitarbeitende für die IT – fast jedes deutsche Krankenhaus hat massive Probleme, offene Stellen zu besetzen, weil das Fachpersonal fehlt. Als Experte für die Gesundheitswirtschaft verdeutlichte Prof. Volker Penter in seinem Vortrag zum Thema „Personalnotstand in Krankenhäusern“ die Dringlichkeit von Lösungen und nachhaltigen Strategien zur Fachkräftesicherung. Die Personalarbeit in den Krankenhäusern bekommt immer mehr strategische Bedeutung. Während es früher hauptsächlich um Verwaltung ging, spielt das Thema „Personal“ immer stärker eine zentrale Rolle bei der Planung und Organisation. Detlef Odendahl, Prokurist am Klinikum Leverkusen, erläuterte in seinem Vortrag, wie die neue Krankenhausplanung in Nordrhein-Westfalen das Personalmanagement beeinflusst. Odendahl erklärte, wie Krankenhäuser ihre Personalstrategie in den Bereichen Medizin, Pflege und Funktionsdienst optimieren können und welche Herausforderungen die Verwaltung meistern muss. Er betonte, dass die Entscheidungen darüber, welche Behandlungen in welchem Umfang ein Krankenhaus durchführen darf, auch die Anforderungen an die Qualifikationen des Personals verändern werden.
Tarifpolitische Herausforderungen und arbeitsrechtliche Neuerungen
Ebenfalls von großer Bedeutung sind tarifpolitische Rahmenbedingungen und bevorstehende Tarifverhandlungen. Niklas Benrath, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), erläuterte die aktuellen Entwicklungen und stellte die tarifpolitischen Rahmenbedingungen für tarifgebundene kommunale Krankenhäuser dar. Danach gab er einen Ausblick auf die Zukunft des TVöD-K und des TV-Ärzte/VKA aus der Perspektive der Arbeitgeberseite.
Rechtsprechung und Tarifvertragsparteien bringen ständig Neuerungen für die Personalabteilungen. Rahmenbedingungen der Pflege, Arbeitszeit, Befristung, Mindestbesetzung und Notdienst im Streik sind nur einige Herausforderungen aus der Praxis im Gesundheitswesen. Prof. Dr. Gregor Thüsing, Direktor des Instituts für Arbeitsrecht und Recht der Sozialen Sicherheit an der Universität Bonn, gab für die tägliche Personalarbeit Einblicke in aktuelle Entwicklungen und Entscheidungen anhand zahlreicher Urteile der Arbeitsgerichte.
Betriebliche Altersvorsorge
In Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels werden Zusatzleistungen neben dem Gehalt immer wichtiger. Ein Weg sind die Möglichkeiten der betrieblichen Vorsorge, die heute die Altersversorgung, die Einkommenssicherung und zunehmend auch die betriebliche Krankenversicherung umfasst. In diesem Zusammenhang informierte Hubertus Mund, Geschäftsführer der KlinikRente, über die neuesten Entwicklungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Er zeigte auf, wie das Betriebsrentenstärkungsgesetz neue Möglichkeiten eröffnet, die bAV als „attraktiven Benefit“ zu nutzen, um sich im Wettbewerb um Fachkräfte besser zu positionieren. Gegenüber privater Vorsorge hat sie folgende Vorteile: Sicherheit durch das Versorgungswerk, niedrigere Verwaltungskosten und einfache digitale Prozesse. Es wurde deutlich, dass die betriebliche Vorsorge auch ein entscheidender Erfolgsfaktor im Kampf um qualifizierte Fachkräfte im Gesundheitswesen ist.
Neben weiteren spannenden Vorträgen rund um praktische Themen der Personalarbeit gab es viel Zeit zum Netzwerken beim abendlichen Get-together im Schokoladenmuseum. Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit, um sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und sich über Lösungen der Sponsoren-Partner zu informieren.
Wiedersehen im Dezember 2025
Der 16. Personalkongress zeigte eindrucksvoll, dass innovative Ansätze und strategische Personalplanung entscheidend sind, um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Gesundheitsbereich zu begegnen. „Wir freuen uns bereits auf den Austausch mit den Expertinnen und Experten aus dem Gesundheitsbereich am 1. und 2. Dezember 2025 in Köln“, blickte Hubertus Mund voraus.