D&O-Versicherung
Marktsituation und Rückblick
Nachdem sich der D&O-Markt im vergangenen Jahr zunehmend beruhigt und stabilisiert hat, haben die Versicherer wieder mehr Risikoappetit und sind zeichnungsfreudiger. Fast alle Risikoträger bieten ihren Vertragspartnern Verlängerungsoptionen mit zweijähriger Laufzeit an. Dies deutet darauf hin, dass die Versicherungsgesellschaften durch den gesunden Wettbewerb am Markt Prämienabrieb befürchten. Gleichzeitig werden die aktuelle Wirtschaftslage, drohende Insolvenzen – insbesondere im deutschen Mittelstand – und die damit einhergehenden pessimistischen Schadenprognosen als kritisches Zeichen gewertet. In der Folge neigen Versicherer in bestimmten Branchen zu zurückhaltendem Zeichnungsverhalten.
Zu diesen besagten Branchen zählen beispielsweise Bau, Real Estate und Filialisten, Kfz-Zulieferer sowie Unternehmen der Chemieindustrie. Die Versicherer verfolgen hier ein dezidiertes technisches Underwriting und prüfen die jeweiligen Unternehmensentwicklungen auf Herz und Nieren. Bestandskunden mit positiven Kennzahlen haben hingegen gute Chancen, ihr Prämienniveau zu optimieren. Bei D&O-Programmen mit Exzedenten gibt es grundsätzlich wenig Bewegung im Grundvertrag, dafür aber mehr Spielraum für potenzielle Einsparungen in den nachfolgenden Layern.
Marktentwicklung 2024/2025
Kapazitäten und Limite
Die meisten Versicherer zeichnen eigenständige Versicherungssummen von zehn bis max.15 Millionen Euro – einzelne Akteure am Markt stellen bei sehr gut verlaufenden Risiken auch höhere Summen zur Verfügung. Für große Risiken können bis zu 300 Millionen Euro als Gesamtlimit über den deutschen Markt eingekauft werden. Zusätzliche Kapazitäten erhalten Unternehmer über den UK- und Lloyds-Markt, auf den die deas über ihr starkes Netzwerk jederzeit Zugriff hat.
Prämien
Mit Blick auf die Prämienentwicklung können die Kunden aufatmen: Für Risiken kleiner und mittelständischer Unternehmen hat sich der Markt mehr als beruhigt. Die Versicherer sind zeichnungswillig, sodass die Prämien sinken und sogar bei schwer versicherbaren Risiken stabil bleiben – teilweise besteht hier sogar die Möglichkeit von Einsparungen. Darüber hinaus bieten die Risikoträger Long Term Agreements mit zweijähriger Laufzeit an.
Große D&O-Programme mit gelayerten Systemen lassen Einsparungspotenziale insbesondere in den Exzedenten erkennen. Wie lange diese für Kunden positiv zu bewertende Preisentwicklung weitergeht, lässt sich aktuell schwer einschätzen. Neben der starken Konkurrenz am D&O-Markt gibt es weitere Einflüsse wie die geopolitische Lage, die angespannte Wirtschaftsentwicklung sowie die befürchtete Insolvenzwelle, die ein restriktiveres Zeichnungsverhalten der Versicherer verlangen. Sollte nur ein Bruchteil der angekündigten Unternehmensinsolvenzen in Deutschland Realität werden und in der Folge Abwehrkosten und Schadenskosten bei den D&O-Versicherern auslösen, wäre laut einer Hochrechnung mit einer Schadensumme im hohen dreistelligen Millionenbereich zu rechnen.
Insofern ist zu erwarten, dass sich die Preisspirale nicht weiter nach unten dreht, sondern mindestens zum Stillstand kommt, um die Kosten der Risikoträger abzufedern.
Bedingungen und Ausschlüsse
Ebenfalls entspannt hat sich die Lage in den Bedingungsverhandlungen. Nachdem die Versicherer in den Vorjahren Einschränkungen und zusätzliche Ausschlüsse forderten, ist zu beobachten, dass sie bezüglich der Vertragsklauseln wieder flexibler agieren. Die Fachexpertinnen und -experten der deas halten hochwertige Maklerwordings vor. Ziel ist es, stets zum Vorteil der Kunden individuelle Ausschlüsse oder Abgrenzungsklauseln bspw. zur Cyberversicherung sowie Deckungseinschränkungen im Insolvenzfall zu vermeiden.
Haftungsverschärfungen durch neue Richtlinien und Gesetze
In den kommenden Monaten und Jahren werden verschiedene EU-Richtlinien verabschiedet bzw. in Landesrecht umgesetzt, die sich potenziell haftungsverschärfend auf das Management von Unternehmen auswirken können. Hierzu zählt u. a. die NIS-2-Richtlinie (Europäische Netz- und Informationssysteme-Richtlinie), die die Cybersicherheit von Unternehmen und Institutionen regelt und insbesondere das Bewusstsein des Managements zur Optimierung des Risikomanagements schärfen soll. Gleichzeitig beinhaltet sie Cybersicherheitsanforderungen, Bußgelder und Sanktionsmöglichkeiten sowie die unmittelbare persönliche Haftung der Geschäftsleiter und -leiterinnen. Die NIS-2-Richtlinie bezieht sich dabei nicht nur auf neue Haftungstatbestände, sondern auch auf eine neue Dogmatik und könnte in ihrer Auslegung einen neuen erhöhten Sorgfaltsmaßstab begründen.
Weitere Richtlinien, die eine Haftungsverschärfung und spätere Regressnahmen von Geschäftsführern ermöglichen, sind die Richtlinie der Europäischen Kommission über die Begründung ausdrücklicher Umweltaussagen und diesbezüglicher Kommunikation, außerdem die Überarbeitung der Produkthaftungsrichtlinie sowie die neu geplante KI-Richtlinie. Im Ergebnis stellen diese neuen Regelungen höhere Compliance-Anforderungen an die Unternehmensleitung.
ESG – Environmental, Social, Governance
Doch nicht nur die neuen und aktualisierten Gesetzesänderungen werden relevant, auch ESG ist mittlerweile zu einem Managementthema für jedes Unternehmen geworden. Speziell bei Underwriter-Calls mit Konzernkunden sprechen die Versicherer diese Themen an. Im Bereich Environmental stehen Klagen mit dem Vorwurf „Greenwashing“ im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Hintergrund sind dabei umwelt- und klimabezogene Werbeaussagen wie plastikfrei, Bioplastik, Fair to nature, bienenfreundlich oder klimaneutral. Aber auch sozialen Governance-Themen wie beispielsweise dem Umgang mit Angestellten oder Vergütungsmodellen für Betriebsräte wird besondere Beachtung geschenkt.
IPO/POSI
Positive Marktbewegungen stellt deas auch bei der Absicherung von Börsengängen und Kapitalmaßnahmen über Spezialprodukte wie der IPO (Initial Public Offering) oder der POSI (Public Offering Security Insurance) fest. Hier sind sogar Prämiensenkungen von signifikanten 20 bis 30 Prozent realisierbar. Zudem stehen ausreichend Kapazitäten für hohe Versicherungssummen über den deutschen sowie den UK-Markt zur Verfügung.
D&O/E&O für Financial-Institution-Risiken
Bei den speziellen Kombi-Produkten für Finanzdienstleister oder Banken gibt es wieder einen gesunden Wettbewerb. So können alternative Angebote zur Optimierung des Prämien- und Bedingungsniveaus für dieses Kundensegment ohne große Schwierigkeiten eingeholt werden. Für gut verlaufende Risiken sind Prämienreduzierungen von zehn bis 20 Prozent möglich.
Fazit
Auf Basis der bevorstehenden Entwicklungen erwartet deas einen Markt, der auch in den kommenden Monaten in Bewegung bleiben wird.
Die Konkurrenz unter den Versicherern belebt den Wettbewerb. Zwar wird es erwartungsgemäß nicht zu sogenanntem „Prämien-Dumping“ kommen, aber der Trend deutet klar nach unten – dies gilt allerdings nicht für schadenbelastete Verträge oder schwer versicherbare Risiken. Demgegenüber steht die Befürchtung der Risikoträger, eine hohe Insolvenzwelle und eine damit verbundene Zunahme von Schadenersatzansprüchen zu erleben, was wiederum zu einer Verhärtung des Marktes führen könnte. Insofern kann der Abschluss von mehrjährigen Verträgen für viele Kunden interessant sein, um die weitere Marktentwicklung mit optimaler und langfristiger Deckung in der Hinterhand geruhsam abwarten zu können.
Ihre deas-Lösung
Wir bei deas sind zuversichtlich, auch weiterhin unsere maßgeschneiderten Programme für Konzerne sowie unsere hochwertigen Konzepte für mittelständische und kleine Unternehmen optimal im Sinne unserer Kunden einsetzen zu können. Zu diesem Zweck organisieren und führen wir Underwriter-Calls zur bestmöglichen Vermarktung Ihrer individuellen Risiken und begleiten Sie im Renewalprozess mit fachlicher Beratung auf höchstem Niveau. Als Ihr Makler ist es unser Anspruch, optimale Konditionen und Markttransparenz für Sie zu erreichen.
Sandra Dammalacks