Mit Präventionsmaßnahmen Brände vermeiden
Vorausschauendes Denken und Handeln, eine moderne technische Ausstattung und regelmäßige unternehmensinterne Schulungen durch Fachpersonal sind die beste Basis, um das Risiko von Brandausbrüchen entscheidend zu mindern. Wir unterstützen und beraten unsere Kunden kontinuierlich, wenn es um innovativen Brandschutz geht. Unsere Experten Kerstin Schneller, Lukas Hager, Timo Klouth, Frederik Meilwes, Maik Reimann und Florian Rosenbaum arbeiten teamübergreifend – immer mit dem Ziel, bestmögliche Lösungen und hilfreiche Tipps für unsere Kunden zu generieren. Für mehr Resilienz und Sicherheit erfolgt auch ein regelmäßiger intensiver Austausch mit unserem Industriemakler deas und unserem Logistikmakler Schunck.
Die detaillierte Auseinandersetzung mit der Entstehung und den facettenreichen Folgen von Brandereignissen gehört zum Berufsalltag der Versicherungsexperten. Ein etwaiger Vorfall kann eine gravierende Beeinträchtigung des Betriebs eines Unternehmens zur Folge haben. „Durch solche Schäden steigen generell die Prämien, und es wird zunehmend schwieriger, Versicherungsschutz für solche Risiken zu erhalten. Im Folgenden stellen wir einige Maßnahmen vor, die zur Vermeidung von Bränden in Einrichtungen beitragen können“, erklärt Frederik Meilwes, Leiter unserer Gesellschaft für Risikomanagement. Jede präventive Maßnahme, die erfolgreich implementiert wird, ist ein Schritt in Richtung einer sichereren Umgebung für Patienten, Bewohner und Mitarbeitende sowie der Aufrechterhaltung des Betriebes. Aktive Mitwirkung und individuelles Verantwortungsbewusstsein sind unerlässlich, um dieses Ziel zu erreichen.
– Kerstin Schneller, Leiterin Schaden Außendienst und Industrie (Ecclesia)Die Schadenpraxis lehrt uns immer wieder, dass Aufmerksamkeit, offene Augen und Ohren viele Brände verhindern könnten. Gutgemeintes Offenhalten von Brandschutztüren, aggressionsgeneigte Menschen und Betriebsblindheit sind öfter mit im Spiel, als man denkt.
Klare Regeln: Patienten, Bewohner und Mitarbeitende dürfen nur außerhalb des Gebäudes, oder in speziell dafür vorgesehen Bereichen Gefahren- und Zündquellen wie Feuerzeuge und Streichhölzer zum Entzünden von Zigaretten und anderen Tabakwaren einsetzen. Es sind klare Hausregeln zu hinterlegen und zum Beispiel Raucherbereiche auszuweisen.
Einsatz von Überwachungstechnik: Überwachungskameras und andere technische Hilfsmittel können helfen, verdächtiges Verhalten frühzeitig zu erkennen und zu unterbinden. Hierbei ist auf die Persönlichkeitsrechte der Patienten und Arbeitnehmer zu achten.
Materialien sicher lagern: Brennbare Materialien, die im klinischen Betrieb benötigt werden, sind sicher und unzugänglich für Patienten zu lagern. Dies betrifft vor allem Reinigungsmittel, Desinfektionsmittel und andere Chemikalien. Entsprechende Bereiche sind so zu verschließen, dass nur befähigtes Personal Zugang hat. Die Anzahl der Schlüssel oder Zugangschips sollte auf ein Minimum begrenzt sein.
Verwendung sicherer Materialien: In der jeweiligen Einrichtung sollten nach Möglichkeit schwer entflammbare Materialien verwendet werden. Dies betrifft vor allem Möbel, Bettwäsche, Vorhänge und Bezüge. Schwer entflammbare Textilien und Möbel können die Ausbreitung eines Feuers erheblich verlangsamen oder gar komplett verhindern. Somit wird wertvolle Zeit für die Evakuierung und Brandbekämpfung gewonnen.
Minimierung von Papier und Karton: Da diese Materialien leicht entflammbar sind, sollten sie in den Zimmern der Bewohner und Patienten und auf den Fluren möglichst vermieden werden. Wichtige Dokumente sollten zum Schutz digitalisiert und sicher gespeichert werden.
– Florian Rosenbaum, Senior Kundenbetreuer Region Süd (Ecclesia)Angesichts der Marktverhärtung in der Sachversicherung gewinnt die konsequente Umsetzung von Präventionsmaßnahmen nicht nur aus ethischen, sondern auch aus ökonomischen Gesichtspunkten zunehmend an Bedeutung.
Optimierung der Brandschutzmaßnahmen
Regelmäßige Wartung: Brandmeldeanlagen sollten regelmäßig gewartet und auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft werden. Eine Manipulation durch Abdecken oder Abkleben kann durch geeignete technische Maßnahmen, wie zum Beispiel durch den Einsatz von Abdeckschutzvorrichtungen, verhindert werden.
Abschaltung der Lüftungsanlagen: Diese sollten so konzipiert sein, dass sie im Falle eines Brandes sofort abgeschaltet werden können, um eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Dies kann durch eine direkte Verbindung zur Brandmeldeanlage sichergestellt werden.
Brandschutztüren und -wände: Deren Einsatz kann die Ausbreitung eines Feuers innerhalb des Gebäudes erheblich verlangsamen. Dadurch lässt sich wertvolle Zeit für die Evakuierung und Brandbekämpfung gewinnen.
Notbeleuchtung und Fluchtwegkennzeichnung: Eine funktionierende Notbeleuchtung und gut sichtbare Fluchtwegkennzeichnungen sind essenziell, um im Brandfall eine sichere Evakuierung zu gewährleisten.
– Maik Reimann, Risk Consultant (Schunck)Ein umfassendes Risikomanagement ist entscheidend für effektiven Brandschutz. Durch regelmäßige Risikoanalysen können potenzielle Gefahren frühzeitig erkannt und vermieden werden.
Schulung und Sensibilisierung des Personals
Regelmäßige Schulungen: Mitarbeitende sollten regelmäßig in Brandschutz- und Evakuierungsmaßnahmen geschult werden. Diese Schulungen sollten theoretische und praktische Elemente umfassen und durch externe Experten durchgeführt werden. Geschultes und sensibilisiertes Personal kann im laufenden Betrieb mögliche Beeinträchtigungen der automatischen Schließbarkeit von Brandschutztüren – zum Beispiel durch Keile, kleine Schnüre an den Klinken oder schwere Gegenstände – bemerken und entfernen. Um solche Vorfälle zu vermeiden, ist die Installation von Feststellanlagen sinnvoll. Diese lassen sich je nach Bauart ebenfalls auf die Brandmeldeanlage aufschalten.
Sensibilisierung für Brandgefahren: Sicherheitspersonal und andere Mitarbeitende sollten speziell für den Umgang mit potenziellen Brandgefahren sensibilisiert werden. Hierzu gehören auch regelmäßige Informationsveranstaltungen und Workshops.
Erste-Hilfe-Schulungen: Da im Brandfall auch Verletzungen auftreten können, sollten alle Mitarbeitenden regelmäßig in Erster Hilfe geschult werden.
– Lukas Hager, Risk Consultant (deas)Als erfahrener Feuerwehrmann weiß ich, wie schnell Brände entstehen und sich Feuer und Rauch ausbreiten können. Prävention ist der beste und einfachste Schutz, um Leben und Eigentum zu bewahren.
Organisatorische Maßnahmen
Erstellung und Aktualisierung von Notfallplänen: Jeder Bereich der Einrichtung sollte einen detaillierten Notfallplan haben, der regelmäßig aktualisiert wird. Dieser Plan sollte klare Anweisungen für das Verhalten im Brandfall enthalten, einschließlich der Zuständigkeiten und Kommunikationswege. Zusätzlich sollte es einen übergeordneten Alarm- und Einsatzplan geben, der die allgemeinen „Spielregeln“ im Rahmen einer Notfall-/Krisensituation vorgibt. Durch vorbereitete Dokumente – wie Belegungspläne – kann die Feuerwehr zudem schnellstmöglich mit relevanten Informationen versorgt werden. Zusätzlich zu den Notfallplänen empfehlen wir auch stets die Aktualität der Feuerwehrpläne und der Brandschutzordnung aufrecht zu erhalten.
Regelmäßige Brandschutzübungen: Um sicherzustellen, dass im Ernstfall jeder weiß, was zu tun ist, sollten regelmäßig Brandschutzübungen durchgeführt werden. Diese Übungen sollten verschiedene Szenarien abdecken und sowohl Personal als auch Patienten einbeziehen. Nach jeder Übung ist eine Nachbesprechung empfehlenswert, um mögliche Schwachstellen zu identifizieren und zu beheben. Es wird empfohlen, die lokale Feuerwehr in solche Übungen miteinzubeziehen.
Brandschutzbeauftragter: Ein Brandschutzbeauftragter, der für die Überwachung und Umsetzung aller Brandschutzmaßnahmen verantwortlich ist, sollte ernannt werden. In vielen Fällen ist dies gesetzlich vorgeschrieben. Wenn dies nicht der Fall ist, empfehlen wir dies trotzdem dringend. Diese Person sollte eng mit der Feuerwehr und anderen relevanten Behörden zusammenarbeiten und regelmäßig Schulungen und Fortbildungen besuchen. Die Ernennung eines Brandschutzbeauftragten trägt dazu bei, die Sicherheit aller Mitarbeitenden zu erhöhen, potenzielle Brandrisiken frühzeitig zu erkennen und effektive Notfallmaßnahmen zu gewährleisten.
– Frederik Meilwes, Leiter Gesellschaft für Risikomanagement (Ecclesia)Im Ernstfall geht es darum, die klinischen Prozesse so zu steuern, dass das primäre Schutzziel – die Sicherheit von Menschen – bestmöglich sichergestellt werden kann. Das Personal soll schnellstmöglich aus der Chaosphase zu geordneten Abläufen finden. Dies ist nur möglich, wenn ich proaktiv plane und nicht erst auf Situationen reagiere.
Routinemäßige Inspektionen: Regelmäßige Inspektionen der Räumlichkeiten durch interne und externe Experten können helfen, potenzielle Brandgefahren frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Diese Inspektionen sollten dokumentiert und die Ergebnisse an die Leitungsebene kommuniziert werden.
Dokumentation und Berichterstattung: Alle Brandschutzmaßnahmen und -vorfälle sind sorgfältig zu dokumentieren. Regelmäßige Berichte an die Leitungsebene helfen, die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen zu überwachen und erforderliche Anpassungen vorzunehmen.
Patientenaufklärung: Auch die Patienten sollten über die Brandschutzmaßnahmen in der Einrichtung informiert und in regelmäßigen Abständen sensibilisiert werden. Dies kann durch Informationsveranstaltungen, Aushänge in den Gemeinschaftsbereichen und individuelle Gespräche mit den Patienten geschehen.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Die Zusammenarbeit zwischen medizinischem Personal, Sicherheitskräften und technischen Mitarbeitenden ist essenziell. Regelmäßige Meetings und der Austausch von Informationen tragen dazu bei, dass alle Abteilungen auf dem gleichen Stand sind und effizient zusammenarbeiten.
– Timo Klouth, Teamleiter Architekten (Ecclesia)Viele Brände entstehen durch menschliches Fehlverhalten, sei es absichtlich oder unabsichtlich. Ein bewusster Umgang mit potenziellen Gefahrenquellen kann die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Brandes erheblich senken.