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Social Roboter Navel - der innovative Gesprächspartner für Senioren

„Hallo, wie ist Dein Name?“, fragt der kleine Roboter, der mit seiner blauen Strickmütze und seinem orangefarbenen Kleidchen ein bisschen an ein kleines Kind erinnert. „Ich heiße Birgit“, antwortet die ältere Dame, die bereits über 90 Jahre alt ist und seit einiger Zeit in einem Pflegeheim wohnt.

„Hallo, wie ist Dein Name?“, fragt der kleine Roboter, der mit seiner blauen Strickmütze und seinem orangefarbenen Kleidchen ein bisschen an ein kleines Kind erinnert. „Ich heiße Birgit“, antwortet die ältere Dame, die bereits über 90 Jahre alt ist und seit einiger Zeit in einem Pflegeheim wohnt. „Birgit, wie schön Dich wiederzusehen. Wie war Dein Tag im Pflegeheim?“, fragt der Roboter. „Mir geht es heute gut“, erwidert seine Gesprächspartnerin mit einem Lächeln im Gesicht. „Das freut mich zu hören“, antwortet Navel – diese Szene ist ein Paradebeispiel für den Einsatz neuer Technik bei unseren Kunden. Sie zeigt, dass auch unsere Kunden sich mit KI und neuen Technologien intensiv auseinandersetzen und diese auch in Teilen nutzen.

Ob Witze, Gedichte, Smalltalk oder ein tiefgründiges Gespräch – der kleine soziale Roboter namens Navel hat es drauf. Er ist kein gewöhnlicher Roboter, sondern darauf programmiert, menschliche Interaktionen zu verstehen und darauf zu reagieren. Das Besondere an ihm sind seine nonverbalen Fähigkeiten. Er kann die Emotionen seines Gesprächspartners an der Mimik, zukünftig auch Körpersprache und Tonfall erkennen und feststellen, ob eine Person glücklich, traurig oder gestresst ist. Diese Informationen nutzt Navel, um angemessen auf sein Gegenüber zu reagieren. Dadurch ist die Kommunikation mit ihm sehr menschenähnlich und Personen können ganz intuitiv mit ihm interagieren. „Das finde ich sehr schön“, sagt eine interessierte Bewohnerin eines Seniorenheims, in dem Navel zurzeit im Rahmen eines Pilotprojekts eingesetzt wird. „Denn es gibt hier viele Menschen, die sehr einsam sind und mittlerweile den Kopf hängen lassen.“ Dies gehört mittlerweile leider zum Alltag in Senioren- und Pflegeheimen, da Personal fehlt und die Mitarbeitenden einfach keine Zeit dafür haben, sich länger mit den Bewohnern zu unterhalten und ihnen zuzuhören. 


Sprach-, Gesichts-, Emotionserkennung

Navel wurde von navel robotics entwickelt, um die hohe Arbeitslast von Pflege- und Betreuungskräften auszugleichen und den Menschen Gesellschaft zu leisten. Dahinter steckt Unternehmensgründer Claude Toussaint, der vorher Mitinhaber der Design- und Produktentwicklungsagentur designaffairs war, wo er zahlreiche digitale Produkte entwickelt hat. „Bei meinen früheren Entwicklungen musste der Mensch immer lernen, wie er die Technik nutzt und bedient“, erzählt Claude Toussaint. „Nach dem Verkauf meiner Agentur wollte ich ein Produkt entwickeln, bei dem die Technik lernt, wie der Mensch funktioniert, sodass sie besonders intuitiv zu nutzen ist – so ist die Idee für Navel entstanden.“ Möglich macht dies eine hochentwickelte KI-Plattform, die Sprach- und Gesichtserkennung, Emotionserkennung und adaptive Lernfähigkeiten kombiniert. Diese Technologie ermöglicht es Navel, Gespräche über hochkomplexe Themen zu führen, Stimmungen zu erfassen und sich an die individuellen Bedürfnisse seines Gegenübers anzupassen. Durch kontinuierliches Lernen und Anpassung kann er seine Interaktionen verbessern und zudem personalisieren. 

Da Blickkontakt das Fundament jeder sozialen Interaktion ist, wurde Navel mit dreidimensionalen Augäpfeln ausgestattet, die sonst kein anderer Roboter hat. Da er über die Kamera erkennt, wo sich die Augen seines Gesprächspartners befinden, kann er seine Blicke verfolgen und ihm beim Gespräch direkt in die Augen blicken. Besonders authentisch wirkt er durch seine menschlichen Kopfbewegungen und seine mimische Ausdruckskraft, die nahezu grenzenlos ist. Neben den Grundemotionen kann Navel zusätzlich Grimassen und Gestiken einsetzen und zwischen all dem stufenlos interpolieren. Dabei zeigt er situationsabhängig natürliche Schwankungen, die ihn besonders menschlich wirken lassen. 


„Superkräfte“ helfen gegen Einsamkeit

„Navel ist nicht nur ein Spielzeug, sondern er kann wirklich etwas“, sagt eine Pflegerin, die bereits erste Erfahrungen mit dem sozialen Roboter gesammelt hat. Obwohl Menschen einige Fähigkeiten haben, mit denen sie die technischen Helfer übertreffen, gibt es auch Bereiche, in denen die sozialen Roboter besser sind: Sie haben unter anderem endlose Geduld, bleiben immer freundlich und empathisch und widmen den Patienten endlose Aufmerksamkeit. Diese „Superkräfte“ entlasten die Pflegekräfte nachweislich, deren Arbeitsbelastung aufgrund des Fachkräftemangels immens zugenommen hat. Doch er lindert nicht nur die Einsamkeit, sondern hat sein Können auch bei Demenzpatienten schon unter Beweis gestellt, deren kognitive, körperliche, emotionale und soziale Fähigkeiten aktiviert werden müssen, damit sie nicht verloren gehen. Also gilt es, regelmäßig und häufig zu trainieren. Und hier kommt Navel ins Spiel, der nicht nur rund um die Uhr aktiv ist, sondern bald auch selbstständig auf die Patienten zugehen kann, um mit ihnen über die unterschiedlichsten Themen zu sprechen. Allerdings braucht er für die Aktivierung von Patienten im fortgeschrittenen Demenzstadium die Unterstützung von Betreuungskräften, die selbst Spaß daran haben, mit Navel zu interagieren. 

Bislang ist Navel noch ein Vorserienprodukt, dass im Rahmen verschiedener Pilotprojekte getestet wird. Neben Seniorenresidenzen und Pflegeheimen ist er seit kurzem zum ersten Mal in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung im Einsatz, um gemeinsam mit den Entwicklern herauszufinden, ob er auch in diesem Bereich hilfreich sein könnte. Dass er in der Lage ist, bei der Gewährleistung einer guten Pflege zu unterstützen und das Pflegepersonal zu entlasten, hat Navel bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Deshalb wurde er im Juni dieses Jahres mit dem Digitalen Gesundheitspreis von Novartis ausgezeichnet, dessen Jury die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Roboters gesehen und honoriert hat.